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Der Gesang der Orcas

Eine Geschichte von Walen, den uralten Traditionen der Makah-Indianer und der ersten Liebe

Buchbesprechung
von Jutta Wilke

Gemeinsam mit ihrem Vater, einem Fotografen, macht die fünfzehnjährige Sofie eine weite und ungewöhnliche Reise: Es ist eine Reise in die faszinierende Naturlandschaft Nordamerikas, in eine Welt zwischen Ozean und unberührter Wildnis, die ihr Vater in einem Bildband dokumentieren soll. Aber es ist auch eine Entdeckungsreise in die Welt und die uralten Traditionen der Makah-Indianer.

Die Makahs, die früher Walfang betrieben haben, lassen Sofie und ihren Vater schon kurz nach ihrer Ankunft an einer Walbeobachtungsfahrt teilnehmen. Die wilde Küstenlandschaft und die majestätischen Orcas beeindrucken Sofie tief - ebenso wie die Begegnung mit dem Makah-Jungen Javid, der so ganz anders ist als alle Jungen, die sie kennt. Als die beiden ein zweites Mal allein auf das Meer hinausfahren, um die Orcas zu besuchen, scheint es, als wäre ein unsichtbares Band zwischen ihnen entstanden. Aber ihre Freundschaft muss schwierige Spannungen überstehen.

Dank der Perspektive - die Autorin erzählt die Geschichte in der ersten Person aus Sicht von Sofie - ist man der Protagonistin dieses Jugendromans sehr schnell sehr nah. Man fühlt Sophies Schmerzen über den frühen Tod der Mutter genauso wie ihre Trauer über die Unfähigkeit ihres Vaters, ihr nahe zu sein. In diesem Roman geht es aber nicht nur um Trauer und Tod, sondern auch um Nähe, um Verständnis für andere Kulturen, um die Achtung vor der Natur, unseren Umgang mit der Umwelt ebenso wie um die erste zarte Liebe.

Beeindruckt hat mich, dass Antje Babendererde es schafft, verschiedene Auffassungen nebeneinander zu stellen, ohne darüber zu richten. So finden zum Beispiel die Tierschützer in diesem Roman genauso Gehör, wie die Menschen, zu deren überlieferter Kultur nun einmal auch der Walfang gehört.

Besonders sensibel arbeitet die Autorin das Aufeinandertreffen der alten (Indianer-) Traditionen mit dem modernen Leben der Weißen auf. Man erfährt viel über die alten Sitten, Bräuche und Legenden der Makah-Indianer und wenn man weiß, dass die Autorin bereits viele viele Reisen zu ihren Indianern unternommen hat, dann weiß man auch, dass man ihren Erzählungen absolut vertrauen kann. In diesem Zusammenhang möchte ich allen, die sich auch sonst für die Indianer Nordamerikas und deren Kulturen interessieren, einmal die Homepage der Autorin sowie ihre weiteren Bücher ans Herz legen: antje-babendere.de

Der Gesang der Orcas ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, in der es nicht nur um "das erste Mal" geht, sondern auch um Vertrauen, um Anderssein, um Loslassen können und um die Hoffnung, dass das Leben weiter geht.

Buch-Werbung + Infos:
Gesang der Orkas
von Antje Babendere
ISBN 3-401-02393-4
erschienen im Arena-Verlag


2010-07-01 Jutta Wilke, Wirtschaftswetter
Text: ©Jutta Wilke
Illustrationen: ©ap
Fotos Themenbanner: ©ap
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